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Kopfschmerz, lass nach

Was tun bei Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen sind eine der häufigsten Gesundheitsstörungen in der Bevölkerung. Fast 70 Prozent der Bundesbürger leiden zeitweise, 18 bis 20 Prozent sogar chronisch unter Kopfschmerzen. Besonders der Herbst mit seinen instabilen Wetterlagen, sorgt für ein erhöhtes Schmerzrisiko.

Was viele aber nicht wissen, ist, dass der Kopfschmerz keine eigenständige Krankheit ist, sondern ein Symptom, ein Warnsignal, dass im Körper irgendetwas nicht in Ordnung ist“, erklärt Physiotherapeut Krahn, der in seiner Praxis tagtäglich mit Kopfschmerzpatienten zu tun hat. Bei Kopfschmerzen wird nicht nur zwischen mehr als 100 verschiedenen Formen unterschieden, sondern zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen. Primäre Kopfschmerzen sind Fehlinterpretation von Schmerzinformationen im Gehirn, bestimmte Nervenfasern werden fälschlich aktiviert. Außerdem zählen hierzu Migräne mit und ohne Aura (z.B. Sehstörungen), Spannungskopfschmerzen oder Clusterkopfschmerzen. „Bei sekundären Kopfschmerzen treten die Schmerzen als Symptom einer anderen Grunderkrankung auf. Das können zum Beispiel Erkältung, Kopfverletzungen, Periode, Nervenschmerzen oder der SchmerzmittelKopfschmerz sein“, so Krahn. Weiterhin unterscheidet der Physiotherapeut zwischen akuten und chronischen Kopfschmerzen. Mögliche Ursachen für akute Kopfschmerzen können Knochenentzündung, akute Sinusitis, Arthrose des Kiefergelenkes, Zahnerkrankungen, Schleudertrauma, Unterzuckerung, Wetterempfindlichkeit, Meningitis, Alkohol-, Nikotin- oder

Medikamentenintoxikation (v.a. durch Einnahme von Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum), Schleudertrauma oder schwangerschaftsinduzierte Hypertonie sein. Ursachen für chronische Kopfschmerzen sind Mittelohrentzündung, Fehlsichtigkeit (z.B. falsche Brille), Medikamente (z.B. Digitalis, die Pille), muskulärer Schiefhals, Hyperthyreose, chronische Gastritis, Anämien, Herzinsuffienz, Hypertonie, Hypotonie, Bandscheibenschäden im Bereich der Halswirbelsäule, Menstruation oder Klimakterium (Wechseljahre).

Aufmerksam sollte man werden, wenn ohne erkennbare Ursache ungewohnte Kopfschmerzen, Dauerkopfschmerzen oder schlagartig starke Kopfschmerzen auftreten und der Schmerz streng lokalisiert und seitenkonstant ist. Wenn dann auch noch neurologische Begleitsymptome wie Seh-, Hör- oder Sprachstörungen vorliegen, können das Zeichen für eine Hirnblutung, einen Hirntumor, ein Hirnödem oder einen anderen bösartigen Prozess sein und müssen schnellstmöglich durch einen Arzt abgeklärt werden. „Das wichtigste Alarmzeichen allerdings ist der schlagartige Kopfschmerz mit Erbrechen, Bewusstseinstrübung beziehungsweise sogar Bewusstlosigkeit. Das ist ein absoluter Notfall, der durch eine akute Hirnblutung, z.B. durch ein Aneurysma, ausgelöst werden kann“, warnt Krahn davor, starke Kopfschmerzen einfach auszuhalten. Sein Rat: Lieber einmal mehr den Arzt aufsuchen. Zur Diagnostik ist eine ausführliche Untersuchung wichtig, da Kopfschmerzen meist

Physiotherapeut Krahn

ein Symptom einer anderen Erkrankung sind. „Der Arzt sollte nach Lokalisation, Schmerzcharakter, Verlauf, Auslöser, Begleitsymptomen, familiärer Häufung, Medikamenteneinnahme, bisheriger Diagnostik und Therapie fragen“, gibt  Krahn Patienten mit auf den Weg zum Arzt. Eine besonders tückische, häufige und zudem sehr belastende Variante ist die Migräne: Klopfende, pochende Schmerzen, die meistens auf einer Seite des Kopfes anfallsartig auftreten und bei Anstrengung an Intensität zunehmen, machen Betroffenen das Leben mehr als schwer. Oft werden die Symptome von Übelkeit und Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, Müdigkeit, Gereiztheit und neurologischen Störungen, wie einem Flimmern vor den Augen, begleitet. Selbst Lähmungen und Sprachstörungen sind möglich, die sich jedoch allesamt zurückbilden. Die Dauer einer Attacke kann Stunden bis Tage dauern. Vorboten, wie beispielsweise das Gefühl der Erschöpfung, kündigen den Anfall häufig schon an. „Während einer Attacke ist an Arbeiten, an ein harmonisches Familienleben oder die Begeisterung für ein Hobby meist nicht zu denken“, weiß Dennis Krahn. Migräneattacken können durch bestimmte Nahrungsmittel, Alkohol oder Medikamente, Unterzuckerung, psychische Faktoren (z.B. Belastung, aber auch Entlastung, etwa am Wochenende), physikalische Einflüsse (z.B. Lärm, Flackerlicht) oder die Menstruation ausgelöst werden. Unterschieden wird zwischen Migräne ohne Aura und Migräne mit Aura. Bei der Migräne ohne Aura bestehen lediglich vegetative Begleitsymptome, z.B. Übelkeit und Erbrechen, sowie Licht- und Geräuschüberempfindlichkeit. Bei der Migräne mit Aura kommt es vor der Kopfschmerzattacke zu kurzzeitigen neurologischen Funktionsstörungen, z.B. Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen oder seltener zu Lähmungen. Da Kopfschmerzen meist ein Symptom einer anderen Erkrankung sind, ist für eine langfristig effektive Therapie

eine ausführliche Diagnostik erforderlich. „Um die Kopfschmerzen zu lindern, werden oft Beta-Blocker oder Schmerzmittel eingesetzt“, so  Krahn. Hier sei allerdings zu beachten, dass Schmerzmittel nur die Beschwerden kurzfristig lindern und den Magen angreifen können, warnt der Physiotherapeut. Als Alternative zu den gängigen Schmerzmitteln empfiehlt Krahn pflanzliche Mittel, wie zum Beispiel Pestwurz und Mutterkraut. „Diese müssen allerdings prophylaktisch angewendet werden.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt der Therapie ist es, die auslösenden Faktoren für Kopfschmerzen auszumachen. Das kann bedeuten, die schmerzauslösenden Nahrungs- und Genussmittel zu kennen und nach Möglichkeit zu meiden. Weitere Therapieansätze wären Heilfasten und Maßnahmen zur Stressbewältigung wie z.B. Yoga, Entspannungstraining oder Sport. Da Kopfschmerzen auch häufig ein Symptom für Störungen der Halswirbelsäule sind, kann auch mithilfe von Physiotherapie und Manueller Therapie Verbesserung erzielt werden. Eine weitere Behandlungsmethode bei Kopfschmerzen ist die Akupunktur, da sie sowohl die Energie aus dem Kopf ziehen kann, als auch das ursächliche Organ mit therapieren kann.

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